Stadtidee
Ein Jahr nach dem Pilotprojekt «Quartieridee Wipkingen» wurde in der Stadt Zürich erneut ein partizipatives Budget durchgeführt: die «Stadtidee». Dabei stand ein Budget von CHF 540’000.- für Projekte in der gesamten Stadt mit Bezug zu den Themen Klima & Umwelt oder Kinder & Jugendliche zur Verfügung. Aufgrund unserer Erfahrungen aus der Quartieridee wurden wir von der Stadtentwicklung Zürich beauftragt, sie in Umsetzungs- und Plattformfragen zu unterstützen und Teilnehmende bei der Ideenentwicklung und -eingabe zu unterstützen.
> Online-Auftritt
Dieser Prozess fand auf der Online-Partizipationsplattform «Mitwirken an Zürichs Zukunft» statt, einer Decidim-Plattform, die wird dank verschiedenen anderen Projekten bereits gut kennen.
> Offline-Formate
- Persönliche Unterstützung für die Zielgruppen (beispielsweise Projektvorstellung bei zwei Stellen der offenen Jugendarbeit): Wir besuchten die Stellen der offenen Jugendarbeit und entwickelten gemeinsam mit ihnen Ideen.
- Coachings zur Ideenentwicklung und -eingabe: Da im Gegensatz zur Quartieridee deutlich mehr Projektdetails bei der Datenerfassung eingegeben werden mussten, boten wir Coaching-Stunden an.
- Gemeinsam mit der Zentralwäscherei Zürich führten wir einen Workshop zu urbanem Grün durch.
> Was lernten wir?
- Die Skalierung eines Projekts wie der Quartieridee von der Quartiers- auf die Stadtebene war herausfordernd und hat sicherlich noch Verbesserungspotenzial. So war es der Stadt beispielsweise aus Ressourcengründen nicht möglich, denselben Grad an Vernetzung und Präsenz in den Quartieren zu erreichen. Dadurch wurde der Prozess weniger niederschwellig.
- Als weiteres Resultat der Skalierung mussten ein effizienteren Prozess bei der Ideenverarbeitung entwickelt werden als noch bei der Quartieridee. So mussten bei der Ideen-Eingabe bereits viel mehr Projektdetails bekannt sein, was den Verarbeitungsaufwand bei uns und der Stadt deutlich verringerte aber halt auch die Hürde zur Ideen-Eingabe erhöhte.
- Die beiden genannten Punkte haben dazu geführt, dass primär die bereits organisierte Zivilgesellschaft Ideen eingereicht hat. Das ist an und für sich nichts schlechtes, und doch erhoffen wir uns mit einem partizipativen Budget auch neue Gruppen und Ideen zu erschliessen.
- Was wir jedoch unterschätzt haben ist, wie viele Menschen dann in den Umsetzungen der Ideen durch beteiligten Verein und Kollektive erreicht werden konnten. Das hat uns sehr gefreut.
Übrigens: erste Erkenntnisse aus der Stadtidee flossen auch in den Reflexionsbericht zur Quartieridee mit ein.
> Was hat sich daraus entwickelt?
- Im Dezember 2022 veröffentlicht die Stadt Zürich eine Beantwortung der von unserer Komplizin, der Stiftung Risiko-Dialog, verfassten Evaluation des Prozesses.
- Gemeinsam mit der Stiftung Risiko-Dialog verfassen wir im Herbst 2022 in einem von innosuisse geförderten Projekt einen Leitfaden für Städte und Gemeinden zur Durchführung von partizipativen Budget Prozessen.
- Die Stadt Aarau führt 2023 ebenfalls ein partizipatives Budget durch. Dieses Projekt wird im Rahmen eines Forschungsprogramms des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) durch die Universitäten Zürich, Freiburg und Leeds wie der ETH Zürich begleitet. Unsere Komplizin, der Verein morn, führt die Vernetzung der Quartiere durch. Wir beraten die Stadt und den morn und unterstützen sie mit unseren Erfahrungen.