Quartieridee Wipkingen
In Wipkingen testen wir das erste partizipative Budget auf Quartiersebene in Zürich. In einem ersten Schritt werden möglichst niederschwellig konkrete Bedürfnisse aus dem Quartier gesammelt. Diejenigen Ideen, welche die Quartierbewohner*innen selber umsetzen können (und möchten), kommen in die Budget-Abstimmung um 40’000 CHF. Abstimmen dürfen alle, die sich auf der Plattform registrieren. Ideen, welche von der Stadt umgesetzt werden müssen, erhalten eine konstruktive Antwort. Das Ziel in diesem Projekt ist, Wege für direktere Mitgestaltung auszuprobieren und den Dialog zwischen Stadtverwaltung und Quartierbevölkerung neu zu stärken.
> Kompliz*innen
Das Projekt wurde von Nextzürich und der Urban Equipe initiiert (s. Konzept Quartieridee) und mit dem Quartierverein Wipkingen und der Stadtentwicklung Zürich umgesetzt.
> Online Auftritt
Diese Online-Partizipationsplattform ist eine Anwendung der Open Source Plattform Decidim. Nebst dem Testen eines partizipativen Budgets war das Sammeln erster Anwendungserfahrungen mit Online-Partizipationsplattformen ein wichtiger Teil des Projekts. Da Decidim im Betrieb eher teuer ist, ist die Website «quartieridee.ch» nicht mehr aktiv. Den Code der Plattform teilen wir gerne mit euch:
> Offline Formate
Nach unserem Grundsatz “kein Online ohne Offline” waren Veranstaltungen vor Ort ein zentraler Bestandteil des Prozesses.
- Bautag für ein mobiles Quartierbüro auf Veloanhänger, mit Nextzürich (13.09.)
- Vorbereitender Workshop mit Jugendlichen, mit Offene Jugendarbeit Kreis 6 & Wipkingen
- Launch der Website und Start der Ideensammlung mit mobilem Quartierbüro und Prototyping-Aktion, am Parking Day (18.9.)
- Walk: Unterwegs an den Rändern, mit lerjentours (21.9.)
- Walk: Wissen teilet, mit lerjentours (22.9.)
- Walk: Unterwegs in der smarten Stadt, mit Stadtentwicklung Zürich (23.9.)
- Walk: Grünraum-Streifzug, mit Akteur*innen aus dem Quartier (02.10.)
- Walk: Treffpunkte - Brennpunkte, mit Akteur*innen aus dem Quartier (03.10.)
- 8 Ideen-Treffs im Quartier, mit Akteur*innen aus dem Quartier
- Workshop mit Schulklasse Sekundarstufe 2, im Schulhaus Waidhalde (20.10.)
- Quartierveranstaltung: Rhodia Lap Dance, mit Rhodia (20.10.)
Mehr Infos zum Prozess, zur Kommunikationsstrategie und zu den Offline-Formaten findet sich in unserem Quartieridee Arbeitsbericht.
> Medienberichte
- Tagesanzeiger vom 18.12.19: „Ein Stadtquartier darf sich etwas wünschen“
- Wipkinger vom 06.12.2019: "Ideen für das Quartier gesucht"
- Wipkinger vom 25.9.2020: "Wünsch Dir was, Wipkingen!"
- Tsüri.ch vom 12.12.2020: "Pilotprojekt für partizipatives Budget startet in Wipkingen"
- Wipkinger vom 16.12.2020: "99 Ideen für Wipkingen"
- Podcast vom Dezentrum/Mercator: Einfach mitmachen -- Wenn Demokratie digital wird
> Was lern(t)en wir?
- Wegen den Massnahmen gegen COVID-19 hatten wir keine Planungssicherheit. Wir stellten auf rollende Planung um. Das machte es stellenweise schwierig, war aber für einen Prototypen wie dieses Projekt gar nicht so schlecht: Wir blieben beweglich und konnten uns umso besser den sich verändernden Bedürfnissen aus dem Quartier anpassen.
- Die Spontaneität dieses Prozesses führte zu einer gewissen ‘Deprofessionalisierung’: die Flyer waren nicht immer perfekt, immer mal wieder mussten wir Daten umdisponieren, manchmal machten wir zuviel und manchmal zu wenig Aufhebens. Aber das ermöglichte uns umso mehr eine Kommunikation auf Augenhöhe. Schliesslich war das erste partizipative Budget nicht nur für uns ein Lernprozess, sondern auch für die Ideengeber*innen! Zusammen stolpern ist lustiger als alleine.
- Ein nächstes Mal würden wir die Ideen-Treffs nicht bereits in der Ideenphase organisieren. Es kamen wenige Interessierte zu diesem Austausch (ganz anders als bei den Walks). Dahingegen entstand in der Machbarkeitsphase ein hoher Bedarf an Vernetzung, als es an die Konkretisierung der Ideen ging! Dort hätten sich Vernetzungsformate besonders gut geeignet, was jedoch wegen verstärkten COVID-19 Schutzmassnahmen erschwert wurde.
- Die Online-Plattform funktionierte gut, es zeigte sich jedoch auch der Bedarf nach weiterer Entwicklung. Besonders eine gute Chat-Funktion und ein verbessertes Kartenmodul stehen zuoberst auf der Wunschliste…
Was wir sonst noch alles lernten und vor allem auch, wie wir den Prozess rückblickend reflektieren und was wir daraus mitnehmen und anderen ans Herz legen möchten, lest ihr in unserem Quartieridee Reflexionsbericht.
> Wie geht es weiter?
- Die Stadt Zürich hat mit der Plattform einen eigenen Prozess gestartet (s. Projekt Stolzehüsli), weitere Projekte sind in Planung.
- Wir haben das Forum E-Partizipation Schweiz (FOEPS) mitgegründet. In diesem Netzwerk sollen in den nächsten Monaten schweizweit die Weiterentwicklungen an der Open Source Plattform koordiniert werden.
- Aufgrund unserer Erfahrungen mit Decidim wurden wir von der Stadt Zürich beauftragt, als «Product Owner» die städtische Mitwirkungsplattform «Mitwirken an Zürichs Zukunft» (Pilotprojekt) zu konzipieren und mit Coachings und Manuals eine möglichst eigenständige Nutzung durch die Stadtverwaltung sicherzustellen.
- 2021 führt die Stadt Zürich ein partizipatives Budget in der ganzen Stadt durch, die Stadtidee (s. Medienmitteilung). Wir begleiten die Stadt Zürich und stellen die Schnittstellen zur Zivilgesellschaft und zur Plattform dar.
- Wir diskutieren die Plattform und den Prozess (kritisch) am Winterkongress 2021 der Digitalen Gesellschaft.