Equipment

Wohnfilm-Crowdsourcing

  • Praxisbeispiel | Umsetzung
erstellt: 13.09.19 / aktualisiert: 31.01.22

Mit einer Kurzfilm-Collage wollten wir Blicke in unterschiedliche Zürcher Wohnalltage einfangen. Dafür haben wir per Crowdsourcing-Taktik kurze Videoclips gesammelt und zusammengeschnitten. In diesem Umsetzungsbeispiel teilen wir unsere Herangehensweise sowie unsere Erkenntnisse mit euch.

Auf einen Blick

Was: Kurzfilm-Crowdsourcing zum Thema Wohnen
Wer:
Urban Equipe und Stadtmagazin Tsüri.ch
Wann:
Frühjahr 2019 & 2. April im Kino
Wo:
Zürich | bei euch Zuhause & im Kino Houdini

#züriwohnt

Ausgangslage

Im Rahmen des Aktionsmonats "Fokus Wohnen" haben wir uns im Frühjahr 2019 zusammen mit dem Stadtmagazin Tsüri.ch mit den verschiedensten Facetten des Wohnens in Zürich auseinandergesetzt. Zum Abschluss wollten wir einen Kurzfilm im Kino zeigen, der Einblicke in den Wohnalltag von unterschiedlichen und ganz normalen Zürcher*innen gewährt. Weil es diesen Film nicht gab, dachten wir uns: Machen wir ihn halt selbst!

Ein paar Filmideen1/9

ziel

Im Gegensatz zu gängigen Filmen, die sich mit der Wohnthematik beschäftigt, wollten wir für einmal nicht das Stylische, das Hübsche, das Verrückte, das Aussergewöhnliche zeigen, sondern das ganz Normale.

Der Kurzfilm sollte den realen Wohnalltag ins Rampenlicht rücken und diese Hommage an das ganz individuelle, stets etwas unperfekte, aber umso heimeligere Zuhause auf die Kinoleinwand bringen.

Herangehensweise

kollektiv

Ein einzelner Handy-Clip aus einer einzelnen Wohnung wäre langweilig und wenig aussagekräftig. Aber viele solcher Clips aus vielen Wohnungen aneinandergereiht: so wird das Ganze plötzlich interessant, schön und liebenswert. Und vorzeigbar! Sogar im Kino. Für diese Clips jede einzelne Wohnung mit einem Kamerateam zu besuchen, hätte unsere Ressourcen gesprengt. Also haben wir uns einfache "Regieanweisungen" ausgedacht, diese online mit der Bitte verbreitet, uns kurze Clips aus dem eigenen Zuhause zuzuschicken.

einfach und low-tech

Wir wollten das Mitmachen für unsere Community möglichst einfach und wenig zeitaufwendig gestalten:

  • Alles was die Teilnehmenden brauchten, war ein (Handy-)Kamera. Darüber hinaus war kein technisches oder filmisches Wissen nötig.
  • Es sollte zudem schnell gehen: Die einzelnen Videoclips sollten nicht länger als 10 Sekunden sein.
  • Damit sich unsere Community nicht den Kopf über mögliche Sujets zerbrechen musste, gaben wir ihnen eine grosse Auswahl an möglichen Filmszenen an die Hand. So beispielsweise die Idee, Einblick in den Kühlschrank zu gewähren, die Schuhsammlung zu präsentieren, ein Licht ein- und auszuknipsen, das morgendliche Kaffeekochen zu filmen etc.

>> Diese Schritte wurde in unserer einfach verständlichen und visuell inspirierenden Regieanweisungen zusammengefasst, die ihr unten im Download-Bereich findet.

Mit Gegenwert

Wer Menschen zum Mitmachen motivieren möchte, sollte immer einen Anreiz bieten. In unserem Fall war der Deal: Wer zum Film beiträgt, darf gratis mit uns ins Kino. Und nicht nur das: Im Kino wird neben einem Dokfilm die Première der Kurzfilm-Collage gezeigt. Sprich man kann sich oder seine eigene Wohnung auf der Kinoleinwand bewundern.

was wurde erreicht?

Leider haben nicht so viele Leute mitgemacht wie gewünscht. Doch die Einreichungen, die wir erhalten hatten, waren umso erfreulicher: sehr unterschiedliche, individuelle Videoclips aus persönlichen Blickwinkeln.

Dass die Qualität der eingesandten Clips sehr unterschiedlich war, war dabei egal: Die verwackelte Ästhetik der selber gemachten Handyvideos war quasi Konzept.

Erkenntnisse

Wir würden bei einer Wiederholung noch mehr Zeit und Energie in die Verbreitung und Bewerbung der Aktion stecken, so dass noch mehr unterschiedliche Menschen vom Projekt erfahren und einbezogen werden könnten.

Zudem würden wir darauf achten, solch eine Film-Crowdfunding nicht parallel zu anderen Aktionen laufen zu lassen. Da wir mehrere Crowdsourcing-Aktionen gleichzeitig in unserer Community streuten, konkurrenzierten wir uns damit selbst um ihre Aufmerksamkeit und Ressourcen.

>> Dokumentation: Das entstandene Video ist auf Youtube verewigt. Dokumentiert wurde das Crowdsourcing auch im Rahmen unseres gemeinsamen Abschlussberichts zum Aktionsmonat «Fokus Wohnen».

Highlights

Das Resultat und die Tatsache, dass wir es im Kino zeigen durften! :-D Wortwörtlich grosses Kino!

Dass schlussendlich (fast) nur Menschen mit uns im Kinosaal sassen, die zum Film beigetragen haben, führte zu einer vertrauten, heimeligen Stimmung – perfekt als krönender Abschluss des Aktionsmonats zum Thema Wohnen.

Selber einen Film machen

Um bei diesem Filmprojekt mitzumachen ist es zu spät. Aber startet doch euer eigenes!

Denkt euch ein Thema, ein Ziel, eine Zielgruppe etc. aus und los geht’s!

>> Zur Inspiration könnt ihr euch unten im Download-Bereich die Regieanweisungen anschauen, die wir für das #tsüriwohnt-Projekt erstellt haben.

Und falls ihr auch was zum Thema Wohnen macht, dürft ihr unsere Regieanweisungen sehr gerne direkt in CC Lizenz übernehmen.

Downloads

  • Regieanweisungenhttps://ue01-cdn.ams3.cdn.digitaloceanspaces.com/downloads/regieanweisung2.pdf

Dazugehöriges Equipment

Equipment nutzen

Unser Equipment will von euch kopiert, geteilt und je nach individuellen Bedürfnissen weiterentwickelt werden. Wir erwarten dabei, dass ihr jeweils auf uns und allfällige Kompliz*innen verweist und eure Inhalte unter der gleichen Lizenz teilt:

Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Urban Equipe & Tsüri.ch

Zitiervorschlag:
"Dieses Equipment ist unter CC BY-SA 4.0 lizenziert. Es stammt von der Urban Equipe und Tsüri.ch. Der Originaltext bzw. die Originalversion befindet sich hier [Link einfügen].”

Kontaktlinks:
Tsüri.ch

>> Inspiriert hat uns das Projekt Mit den Augen der Anderen, ein Filmprojekt von Anna Kaestle, Dan Schürch und Levente Paal, die 2015 im Zürcher Hunziker Areal (Baugenossenschaft Mehr als Wohnen) die neu eingezogenen Bewohner*innen gebeten haben, ihre Sicht der Dinge zu filmen.

feedback, kritik, ideen & wünsche

Wir lernen laufend und im Laufen! Lauft mit uns und teilt eure Erfahrungen, Ideen und Eindrücke mit uns!

Habt ihr Anmerkungen, Kritik oder Ergänzungen zu diesem spezifischen Equipment? Unser Equipment steckt noch in den Kinderschuhen und entwickelt sich nun stetig weiter. Wir freuen uns daher enorm zu hören, wie es bei euch ankommt, ob es verstanden und genutzt wird. Oder eben nicht.

Oder habt ihr Ideen für weitere Gelegenheiten oder Equipments, die wir vielleicht sogar zusammen mit euch erarbeiten können? Kennt ihr Projekte, die ihr gerne hier aufgearbeitet und dokumentiert sehen würdet?

Wir freuen uns via equipment@urban-equipe.ch davon zu erfahren.