Civic Tech – Technologie trifft Partizipation

Neben analogen Methoden und Praktiken wie Veranstaltungen und Spielentwicklung legen wir als Urban Equipe aktuell einen starken Fokus auf Civic Tech, sprich digitale Technologien, die Engagement und Beteiligung der Zivilgesellschaft fördern.

Das Thema ist nicht neu: Unsere Komplizin Nextzürich setzt sich schon seit mehreren Jahren damit auseinander. 2013 lancierte sie ihre Ideenplattform, welche bis heute Ideen, Träume und Visionen aus der Bevölkerung sammelt. Ab 2016 beschäftigte sie sich zudem mit dem Participatory Budgeting Modell von Reykjavik (Betri Reykjavik), welches reales Budget auf gesammelte Ideen verteilt und diese entsprechend umsetzt. Nextzürich diskutierte und evaluierte seither mögliche Anwendungen des Modells auf die Stadt Zürich, so zum Beispiel während des Smart City Fokus, woraus auch ein Smart City Manifest entstanden ist.

Im Dezember 2018 veröffentlichten wir schliesslich zusammen mit Nextzürich das Gedankenexperiment Quartieridee. Darin zeigen wir auf, warum wir ein Online-Partizipationsverfahren nach dem Prinzip des Participatory Budgeting auf Quartiersebene in Zürich für sinnvoll halten und wie sich dieses in die bestehenden Rahmenbedingungen und in Anbetracht der bisherigen politischen Beschlüsse eingliedern lässt.

#partizüri – Die nächste Ebene

Nun gehen wir als Urban Equipe noch einen Schritt weiter. Wir sehen die vielfältigen, bereits existierenden Plattformen wie Nextzürich, Bikeable, Züri wie neu sowie neu entstehende Civic Tech Plattformen wie die Quartieridee als Teile eines grösseren Ganzen. Jede einzelne Plattform ist dabei ein Modul einer umfassenden Plattform, die wiederum als Schnittstelle zu allen anderen Plattformen dient und so unterschiedliche Partizipationsmöglichkeiten der Stadt Zürich zentral bündelt. Wir nennen sie entsprechend #partizüri.

Jede Civic Tech Plattform leistet ihren Teil an eine partizipativere Stadtentwicklung. Häufig sind diese Plattformen aber thematisch abgegrenzt, haben eingeschränkte Verbindlichkeit oder drohen sich gar gegenseitig zu konkurrenzieren. Somit ist für Städter*innen nicht immer klar, wohin sie sich mit ihren Ideen oder Anliegen wenden sollen. Und als Folge davon gehen falsch platzierte Ideen leider oft unter.

Wir finden das schade, denn eine Idee sollte gehört werden. Deshalb wollen wir eine Plattform, bei der jeder Input am richtigen Ort landet. #partizüri ist die Schnittstelle, welche bestehende Plattformen an einem Ort vereint, Inputs und Ideen aus der Bevölkerung sammelt und Städter*innen informiert, involviert und vernetzt. #partizüri ist nun der zentrale Briefkasten für alle Inputs.

Als Co-Initiant*in verschiedener Plattformen verstehen wir den Wunsch nach Eigenständigkeit einer Plattform oder gar einer Marke nur allzu gut. Oberste Priorität von partizipativen Plattformen muss es aber sein, der Bevölkerung einen möglichst niederschwelligen Zugang zu möglichst breiten Partizipationsmöglichkeiten zu gewährleisten. Entsprechend schlagen wir vor, bestehende Plattformen an eine gemeinsame Schnittstelle anzupassen und neue Plattformen von vornherein schnittstellenkonform zu bauen. So kann zum Beispiel vermieden werden, dass neue Civic Tech Plattformen gegenseitig um die Aufmerksamkeit der Bevölkerung buhlen.

Mit #partizüri rufen wir alle Akteur*innen aus Civic Tech und Stadtverwaltungen dazu auf, offene und gemeinsam entwickelte Lösungen weiterzubringen – und damit einen echten Mehrwert für die Stadt und die Städter*innen zu schaffen.

Was denkt ihr dazu?

Wie wir uns #partizüri im Detail vorstellen, könnt ihr in unserem ersten öffentlichen Entwurf hier nachlesen:

> partizüri_smarte ePartizipation für Zürich (PDF)


Es ist eine Diskussionsgrundlage, die zu einem umfassenden Konzept weiterentwickelt werden soll. Bevor wir damit weiterarbeiten, würden wir gerne von euch wissen, was ihr als Städter*innen, als Akteur*innen aus der Stadtverwaltung oder als Civic Tech Akteur*innen dazu denkt.


Wir freuen uns auf eure Kontaktaufnahme mit Fragen, Inputs oder Kritik.